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INTERVIEW: „DER SONNENWEIHER KANN NICHT AUSTROCKNEN“

Roland Dihanich, Teamleiter bei der ÖSTAP Engineering & Consulting GmbH zeichnet für die Planung des Naturbadeteichs verantwortlich und erklärt,  warum der Sonnenweiher mäanderförmig angelegt wurde und wie er mit der Kraft der Natur funktioniert.

Frage: Warum hat der Sonnenweiher diese spezielle Form?

Dihanich: Die Ausrichtung des Naturbadeteichs ging seit Beginn an Hand in Hand mit der Architekturplanung. Die größte Herausforderung lag darin, dass für jedes Seehaus ein eigener Badezugang vorgesehen ist und gleichzeitig aber auch ausreichende Regenationszonen eingeplant werden mussten. Letzteres ist unabdingbar, um eine gute Wasserqualität zu erhalten.

Frage: Das heißt der Sonnenweiher wird durch Regenerationszonen gereinigt?

Dihanich: Ja genau. Heimische Wasserpflanzen in den Regenerationszonen übernehmen den wesentlichen Anteil der Reinigung des Wassers. Diese befinden sich am Rand sowie bei den inselförmig angelegten Seichtwasserzonen. Zusätzlich sind die im Wasser lebenden Mikroorganismen ein weiterer wesentlicher Bestandteil der biologischen Prozesse, die den Reinigungsvorgang gewährleisten. Für groben Oberflächenschmutz wie zum Beispiel Blätter gibt es zwar zusätzlich einen Skimmer; dieser wird jedoch nur fallweise und bei Bedarf betrieben. Im Grunde funktioniert der Sonnenweiher aber in erster Linie bzw. nur mit der Kraft der Natur – vergleichbar mit einem Naturbadeteich, wie ihn viele im Garten haben.

Frage: Ist die Austrocknung beim Sonnenweiher ein Thema?

Dihanich: Der Sonnenweiher wird künstlich gedichtet – und zwar mit einer Folie, die gewährleistet, dass das Wasser dableibt. Ein Austrocknen aufgrund eines schwankenden Grundwasserspiegels, wie es aktuell bei vielen Schotterteichen der Fall ist, kann daher beim Sonnenweiher nicht passieren. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Schotterteichen liegt auch darin, dass man auch die Wasserqualität in der Hand hat. Schließlich unterliegen wir hier den Vorgaben der Bäderhygiene, die äußerst rigide Anforderungen vorgibt.

Frage: Wie langlebig ist die Folie? Wie geht man mit Schäden um?

Dihanich: Wir haben uns trotz Mehrkosten entschieden, eine Folie einzusetzen, die nicht aus dem klassischen Teichbau kommt, sondern etwa im Deponiebau herangezogen wird, wo die beständige Dichte und Robustheit ein äußert wesentliches Kriterium ist. Die Standdauer dieser Folie erstreckt sich über viele Jahrzehnte und wird hier kein Thema sein. Im Zuge der Wartungsarbeiten wird der Sonnenweiher auch laufend überprüft werden. Sollten in der Folie Schäden auftreten, werden diese durch eine erneute Abdichtung behoben. Die Folie muss dabei nicht zur Gänze getauscht werden.

Frage: Kennen Sie ein vergleichbares Projekt in Österreich?

Dihanich: Die Wasserfläche des Sonnenweihers ist so groß wie 30 Olympiabecken mit 50 Meter Länge und 25 Meter Breite – in dieser Größendimension und auch mit dieser Qualität ist der Sonnenweiher meiner Kenntnis nach in Österreich einzigartig. Wir haben in der Planung jedenfalls nichts Vergleichbares gefunden. Und deshalb ist der Sonnenweiher natürlich auch für uns ein nicht alltägliches und sehr spannendes Projekt.

Bild: ÖSTAP